In Unternehmen und Verwaltung fallen immer mehr Dokumente in elektronischer Form an. Um diesen Wissensbestand optimal einzusetzen, ist es notwendig, diese Dokumente in plattformunabhängiger Weise abzulegen und systematisch zu verwalten. SGML, die Standard Generalized Markup Language, kann dabei eine zentrale Rolle übernehmen.
SGML ist ein Formalismus zur Festlegung der logischen Struktur von Dokumenten. Er hilft, Formatierung, Struktur und Inhalt von Dokumenten konsequent zu unterscheiden, und macht Dokumente damit mehrfach verwendbar. So können aus dem gleichen Dokument verschiedene Versionen extrahiert werden, die sich z.B. für den Druck oder für die elektronische Verbreitung über CD-ROM resp. das Internet eignen oder die sich an Adressaten mit unterschiedlichen Vorkenntnissen richten. Dasselbe Dokument kann auch wahlweise als linearer Text oder als Hypertext dargestellt werden. Durch den streng logischen Aufbau der Dokumente wird auch das Wiederfinden von Information erleichtert; SGML kann als Datenbanksprache für textuelle Dokumente gesehen werden. Wir stellen den Aufbau und die Sprachelemente von SGML ausführlich vor und geben Gelegenheit zur praktischen Erprobung am Computer.
SGML ist ein internationaler Standard (ISO 8879) und wird vor allem in den USA in vielen Industriebereichen bereits zur Dokumentenverwaltung eingesetzt. Die Luftfahrtindustrie nutzt SGML u.a. für Betriebs- und Unterhaltshandbücher und für Ersatzteilkataloge. Verlage setzen SGML ein für die verlags- und z.T. industrieweit einheitliche Strukturierung von Manuskripten bis hin zur Erstellung von Druckvorlagen. Auch in der pharmazeutischen Industrie, im Bankenwesen sowie in der Automobil-, Computer- und Telekommunikationsindustrie bestehen SGML-basierte, z.T. industrieweit verwendete Dokumentenstrukturierungsnormen.
Eine wachsende Zahl von kommerziellen und frei verfügbaren Werkzeugen zur Erstellung, Konvertierung und Verwaltung von SGML-Dokumenten ist erhältlich. Ihre Einsatzbereiche werden im Seminar vorgestellt, und genaue Verweise auf den Zugang zu weiterführender Information werden abgegeben.
In jüngster Zeit sind die Möglichkeiten des Internet zur Informationsvermittlung in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Besonders die Informations- und Kommunikationsvielfalt des World Wide Web hat einen grossen Interessentenkreis gewonnen. Die dort angebotenen Dokumente sind grösstenteils in HTML (HyperText Markup Language) formatiert, was eine spezifische Realisierung von SGML ist. Im Seminar erläutern wir das Verhältnis zwischen SGML und HTML und werfen einen Blick auf die zukünftige Entwicklung der vernetzten Information.
Das Seminar richtet sich an Mitarbeiter und Entscheidungsträger in Unternehmen und Verwaltungen, die für die Erstellung und Verwaltung von Dokumenten verantwortlich sind. Es bietet Einsteigern die Gelegenheit, SGML und HTML kennenzulernen, und für Fortgeschrittenere werden die neuesten SGML-Werkzeuge präsentiert.
Prof. Dr. Michael Hess Dr. Martin Volk
Dr. M. Dürst, Institut für Informatik, Universität Zürich Prof. Dr. Gaston Gonnet, Departement Informatik, ETH Zürich Dominic A. Merz, Institut für Informatik, Universität Zürich U. Notter, Stämpfli + Cie AG, Bern U. Mukrasch, Deutsche Lufthansa AG, Hamburg
Fr. 800. - pro Teilnehmer (inkl. Unterlagen und Pausenkaffee)
bis Mittwoch, 27. September 1995, an:
Institut für Informatik der Universität ZürichAutor: Martin Volk (volk@ifi.unizh.ch)
Stand: 25. Juli 1995